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In Havanna angekommen

#ZIGARREN #ZIGARREN-FESTIVALS 24. Februar 2013

selectos Nach fünf Tagen in Havanna mache ich mich heute zum ersten Mal auf in ein Hotel mit Internet-Zugang, quasi als Technik-Check, bevor das Festival losgeht. Das Wetter ist traumhaft, zwischen 25-30 Grad Celsius, geregnet hat es bisher nicht. Die ersten Neuigkeiten aus Havanna: Schon vor dem Festival gibt es bei Reynaldo in der Conde de Villanueva keine custom rolled Zigarren mehr. Die grossformatigen Havannas erfreuten sich immer grosser Beliebtheit bei den Festival-Gängern. Es fehle an Materia Prima, am Rohtabak, hat mir ein Mitarbeiter erklärt. Vielleicht stimmt es, vielleicht hat es andere Gründe. Tatsache ist, dieses Jahr gibt es keine Reynaldo-Zigarren. Ein andere Geschichte, die ich aufgeschnappt habe: Wie die Havannas gehörten zu den Festival-Events jeweils auch die bezaubernden Damen, welche die Zigarren servierten und für Fotos posierten. Nun haben Offizielle herausgefunden, dass es den Berufsstand des Models in Kuba nicht gibt, weshalb die Damen nicht mehr engagiert werden können. Stattdessen übernehmen diese Aufgabe nun Mitarbeiter der Zigarrenmanufakturen. Natürlich gehört zum Akklimatisierungsprogramm auch der Genuss der einen oder anderen Havanna. Ich wollte schon lange eine der Peso-Zigarren probieren, welche für den Inland-Markt gerollt werden, und habe mir eine solche in einem kubanischen Geschäft gekauft. Die Peso-Zigarren heissen so, weil sie genau einen kubanischen Peso kosten, umgerechnet 5 Rappen. Mein Exemplar der Marke Selectos war relativ fest gerollt und hat einen kräftigen Geschmack entwickelt. Herb und erdig, aber durchaus ausgewogen. Mit einer Premium-Zigarre von Habanos kann man die Selectos aber nicht vergleichen. Es fehlt ihr an Körper, Finesse und vielem mehr. Das zeigt vorallem, dass die Qualität und geschmackliche Höhe einer Export-Havanna keine Selbstverständlichkeit ist. Man ist vielleicht erstaunt, dass die Menschen im Mutterland des Tabaks selten bis überhaupt nie Zigarren in wirklich guter Qualität rauchen können. Tatsache ist: Eine Habano ist ein Luxusgut. In jeder Habano stecken über 300 Arbeitsschritte, allesamt ausgeführt in Handarbeit. Am Ende kostet eine einzelne Zigarre für den Export soviel, wie ein Kubaner in einer Woche verdient. Vielleicht kann man eine Habano mit einer handgefertigten Schweizer Uhr vergleichen, die sich bei uns auch nicht jedermann leisten kann. An der Entstehung dieses wunderbaren kubanischen Luxusguts dürfen wir in den kommenden Tagen wieder teilhaben. Ich freue mich und werde von unseren Erlebnissen berichten.

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