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Die Davidoff-Blending-Philosophie

#ZIGARREN #ZIGARREN-FESTIVALS 21. Februar 2014

tasting Wie spricht man am besten über Aromen und den Geschmack einer Zigarre? Was bei uns regelmässig ein Thema ist, wird auch hier in der Dominikanischen Republik und unter den Herstellern unterschiedlich gehandhabt. Ich hatte schon über das «heitere Aromen-Raten» am Eröffnungsdinner berichtet. Ganz anders läuft die Sache bei Davidoff. Hier konzentriert man sich bei der Entwicklung eines Blends ausschliesslich auf den Geschmack, das heisst auf die Geschmacksnoten süss, salzig, sauer und bitter sowie die Stimulation der entsprechenden Regionen auf der Zunge. Diesen Ansatz hat uns Davidoff nach der Besichtigung der Felder in einem Tasting mit drei «sortenreinen» Zigarren aus Tabaken der Varietäten Olor, San Vicente und Piloto vorgeführt. Während der milde Olor-Tabak die süssen und salzigen Regionen der Zunge stimulierte, hatte Zigarre Nummer 2, komplett aus San Vicente-Tabak gerollt, einen deutlich sauren Einschlag. Der kräftige Piloto-Tabak wiederum schmeckte etwas süss, vorallem aber bitter, und für sich alleine ruppig und unangenehm. Im Zusammenspiel ergeben diese Tabake einen harmonischen Blend, konkret jenen der Davidoff Grand Cru No. 3, der alle Regionen der Zunge aktiviert. Erst bei meinem zweiten Besuch hier in der Dominikanischen Republik verstehe ich wirklich, dass es sich bei dieser Form der Geschmacksanalyse um den Schlüssel zur Blending-Philosophie von Davidoff handelt. Die Blends von Davidoff werden so definiert und jährlich neu adjustiert. Entwickelt beispielsweise ein Tabak weniger Süsse als im Vorjahr, wird er durch einen anderen Tabak ersetzt. Auch das Geheimnis der Davidoff Nicaragua ist so relativ einfach erklärt: der Blend stimuliert gezielt die bitteren und süssen Geschmacksknospen. Einen Eindruck darüber, wie die Bewertung von Tabaken bei Davidoff abläuft, konnte ich später beim Spezial-Tasting für meinen Terroir-Artikel mit Hendrik Kelner und Sohn Klaas Pieter gewinnen. Wir rauchten dafür San-Vicente-Tabake derselben Ernte und Blattstufe, aber aus unterschiedlichen Anbauzonen, die sich geschmacklich tatsächlich ziemlich deutlich unterschieden. Interessant war aber die Bewertung des Tabaks durch die beiden Experten. Die Geschmacksnoten süss, salzig, bitter und sauer haben die beiden auf einer Skala von 1-10 auf 0.5 Punkte genau bewertet. Genauso läuft die Tabakbewertung auch bei der Entwicklung neuer Blend oder beim jährlichen Rebalancing ab. Davidoff verfügt über ein Tasting-Panel, das jedoch in erster Linie dazu dient, Nachwuchs auszubilden. Die Entscheidung im Tagesgeschäft treffen ausschliesslich Maestro Ligador Eladio Diaz und Hendrik Kelner.

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