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San Juan vs. San Luís

#ZIGARREN #ZIGARREN-FESTIVALS 26. Februar 2014

cata Wenn es um Blending-Fragen ging, gab sich Habanos SA in der Vergangenheit verschlossen. Einige Grundlagen der Blending-Kunst konnte ich Habanos für meinen Artikel Habanos-Blending entlocken. Weitere Puzzle-Stücke kamen im Interview mit Maestro Ligador Arnaldo Bichot hinzu. Mit der Lancierung der Le Hoyo San Juan betritt Habanos nun neue Pfade und stellt erstmals den Blend einer Neuheit in den Mittelpunkt der Kommunikation. Die Mischung der Le Hoyo San Juan enthält ausschliesslich Seco- und Ligero-Tabake von San Juan, neben San Luís einem der beiden Hauptanbaugebiete für die Tabake, die später zu Habanos-Zigarren verarbeitet werden. In diesem Zusammenhang organisierte Habanos gestern eine spezielle Tasting-Session. Das Tasting wurde von Juan José López Freire geleitet, einem Direktor des Tabak-Forschungsinstituts, den ich auch für den erwähnten Blending-Artikel interviewte. Neben Vertretern der Presse (im Bild die beiden Chefredakteure des Cigar Journals Reinhold Widmayer (links) und Colin Ganley) waren Mitglieder der Cata General (Tasting-Panel von Habanos), Maestro Ligadores und Mitarbeiter des Forschungsinsituts eingeladen. Wir rauchten nacheinander zwei Zigarren blind, von welchen wir wussten, dass sie einmal mit Tabaken aus San Juan und einmal mit Tabaken aus San Luís gerollt worden waren. Beide Zigarren waren eher frisch, entwickelten sich ansonsten aber deutlich unterschiedlich. Zu Zigarre Nr. 1 (San Juan) notierte ich Pfefferkribbeln auf der Zunge, ziemlich viel Süsse, während Zigarre Nr. 2 (San Luís) für mich im Vergleich eher flach schmeckte, etwas trocken auf der Zunge und mit weniger Volumen. Beide Zigarren waren nicht wirklich ausgewogen, was zum einen an ihrer Frische lag, zum anderen aber auch nicht Ziel der Übung war, schliesslich ging es darum, die Typizität der beiden Regionen aufzuzeigen. Die Zigarren wurden dann im Plenum diskutiert: Als allgemeine Meinung setzte sich bald durch, dass die Zigarre Nr. 1 (San Juan) interessanter sei, «mehr Persönlichkeit» habe, jedoch auch anspruchsvoller für den Raucher sei. Zigarre Nr. 2 (San Luís) sei hingegen «kommerzieller», im Geschmack «vegetal». Etwas zum Schmunzeln brachten uns die kubanischen Teilnehmer, die einleitend stets beide Zigarren als «excellente» würdigten. Ein Mitarbeiter des Forschungsinstituts präsentierte einige Ergebnisse der Institutsarbeit. Beispielsweise enthalten die Blätter aus San Luís mehr Nikotin als jene in San Juan. Für die Marke Hoyo de Monterrey ist das Anbaugebiet San Juan deshalb die erste Wahl. Interessant auch die Ausführungen zum Thema Zucker: Kubanische Tabake enthalten demnach einen sehr geringen Zuckeranteil; der Eindruck von Süsse entsteht nicht beim Verbrennen von Zucker, sondern als Folge anderer chemischer Prozesse. Ich habe mich anschliessend auch noch persönlich mit Amaury Borges Miranda, dem Mitarbeiter des Instituts, unterhalten. Das Institut konzentriert sich vor allem auf die Erforschung von Einflussfaktoren auf die Stärke und den Abbrand. Die Erforschung von Geschmack und Aroma seien wesentlich komplexer und stehe deshalb nicht im Mittelpunkt. Die Ergebnisse der Analysen am Institut fliessen in die Entwicklung neuer Blends ein.

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