Zurück zur Übersicht

Siboney-Mythos

#ZIGARREN 20. Oktober 2008

Im Zusammenhang mit der Verstaatlichung der kubanischen Zigarrenindustrie nach der Revolution taucht in der Fachliteratur immer wieder die Geschichte der Einheitszigarre «Siboney» auf. Dieter H. Wirtz schreibt im neuen Buch «Mythos Havanna»:

(..) Ein anderer Zigarrenmacher, der gleichfalls in ebendiesem Jahr den Namen seiner Zigarre als Warenzeichen registrieren liess, war dagegen erwiesenermassen sehr erfolgreich. Seine Marke gehörte bis weit ins 20. Jahrhundert zu den besten und bekanntesten Havannas, die auf dem Markt zu haben waren – erst die Entscheidung Castros, mit der «Siboney» nur noch eine einzige Zigarrenserie mit lediglich vier Formaten herstellen zu lassen, bedeutete das vorläufige Ende dieser Marke. Ihr Name: «Cabañas y Carbajal».

Auch bei Cigar Clan wird das Einheitslabel erwähnt:

(..) Die zentrale Welle der Verstaatlichung auf Kuba endete Anfang 1961. Nahezu jede Tabakplantage war in staatliche Kontrolle übergegangen, und von nun an herrschte in der Cigarrenindustrie das blanke Chaos: Fast alle vorrevolutionären Marken wurden ihres Namens beraubt, bis schliesslich Ende 1961 sämtliche Cigarren unter der Marke ›Siboney‹ in drei Formaten produziert wurden.

Vermutlich handelt es sich dabei aber um ein (falsches) Gerücht. Die Illustrierte Enzyklopädie der postrevolutionären Havanna-Cigarren verweist auf ein Cigar Aficionado-Interview mit Fidel Castro von 1994. Auf eine entsprechende Frage antwortete Castro:

Das wäre Irrsinn gewesen. Das wäre verrückt gewesen. Ich wollte immer, dass sie neue Marken entwickeln.

Weiter Entdecken