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«Unsere Zigarren haben den US-Zigarrenmarkt revolutioniert»

#ZIGARREN 8. September 2009

Vor einem Jahr wurde Camacho von der Schweizer Oettinger Davidoff Gruppe gekauft. Pünktlich zur Suisse Tabac ist Camacho jetzt in der Schweiz lanciert worden. In den USA feiert Camacho seit einigen Jahren grossartige Erfolge: Camacho Zigarren werden in der Fachpresse mit Bestnoten und Auszeichnungen überhäuft, und inzwischen gehört Camacho zu den beliebtesten Zigarrenlinien des US-Marktes. Ich konnte gestern mit dem Camacho-Geschäftsführer Christian Eiroa sprechen.

Was macht die Zigarren von Camacho zu etwas besonderem, was unterscheidet sie von anderen Produkten?

Camacho ist ein interessantes Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. Die Marke existiert seit 1961. Der Gründer des Unternehmens hiess Simon Camacho, der wie mein Vater ein Exilkubaner war und sich in Miami und später in Nicaragua eine neue Existenz aufbauen konnte. Mein Grossvater war ein kubanischer Tabakfarmer. Nach der Revolution begann mein Vater in Honduras mit dem Tabakanbau. Fünf Jahre nach dem Tod von Simon Camacho hat meine Familie im Jahr 1995 die Zigarrenmarke Camacho gekauft. Zu dieser Zeit bin auch ich ins Zigarrengeschäft eingestiegen.

Wichtig für Camacho war das Jahr 2000, als wir die Camacho Corojo-Linie entwickelt haben. Man darf heute sagen, dass die Camacho Corojo den US-Zigarrenmarkt revolutioniert hat. Es war diejenige Zigarre, die den Trend zur «Fullbody»-Zigarre initiiert hat. Gelungen ist uns dies mit der Wiedereinführung des «Corojo»-Tabaks.

Was ist neu am diesem Tabak?

Eigentlich gar nichts. Es ist ein Tabak, der um 1900 von Diego Rodriguez in Kuba entwickelt wurde. Seine Farm hatte den Namen «Santa Ines de Corojo» – daher der Name. In den 1980er Jahren ist der Tabak in Kuba verschwunden, weil neue Tabake wie Havanna 2000, Corojo 99 usw. bevorzugt wurden, die resistenter gegen den damals grassierenden Blauschimmel waren. Wir haben diesen Tabak wiederentdeckt und 1997 damit begonnen, ihn in Honduras wieder anzubauen. Der Ertrag liegt zwar etwa 50 Prozent unter dem Ertrag neuer Tabakzüchtungen, aber der würzige und gehaltvolle Geschmack ist nach unserer Überzeugung einzigartig.

Ist es der Versuch, den Havanna-Geschmack zu kopieren?

Wir vergleichen uns nicht mit Kuba. Es ist ein komplett anderes Produkt, das sich mit dem Geschmack anderer Zigarren nicht vergleichen lässt. Eine Verbindung zu Kuba gibt es nur über die Tradition unserer Familie als Tabakbauern.

Sie sind der Initiant der Community Socialcigar.com. Sind ähnliche Projekte für die Schweiz geplant?

Ein interessanter Punkt. Socialcigar und andere Projekte verdanken wir unserem sehr talentierten Marketingchef, der mich in die Welt des Internet-Marketings eingeführt hat. Es ist möglich, dass wir einen Schweizer Ableger lancieren.

Das Internet ist für uns äusserste wichtig: Zum einen konnten wir in den USA in den vergangenen Jahren einen dramatischen Wandel im Zigarrenmarkt beobachten. Vor ein paar Jahren war der durschnittliche Zigarrenraucher 43 Jahre alt. Heute ist er nicht mehr viel älter als 30. Und: Heute steht auf jedem Schreibtisch ein Computer – das Internet ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden.

Mit Social-Cigar wollten wir eine Plattform für Zigarreneniesser aufbauen. Die Entwicklung ist erfreulich, wir haben inzwischen über 3500 User, dazu gibt es auch viele Nutzer, die einfach mitlesen. Spannend ist Social-Cigar, weil wir aus erster Hand erfahren, was unsere Kunden wünschen, was sie über unsere Produkte denken.

Gibt es konkrete Beispiele dafür, wie Kunden auf ihre Produkte Einfluss genommen haben?

Die Verpackung ist ein Beispiel: Ich habe mich nie für Cellophan-Einzelverpackungen begeistert. Ich war immer der Meinung, dass es eine «Vermählung der Aromen» im Kistchen geben müsse. Das Feedback unserer Kunden hat aber klar gezeigt, dass diese Art von Verpackung bevorzugt wird. Also haben wir die Verpackungen angepasst. Über Social-Cigar organisieren wir auch Tastings mit verschiedenen Mischungen, um neue Produkte vor der Markteinführung zu testen.

Wenn Sie eine Chance haben, unsere Leser von Camacho zu überzeugen: Welches Format sollte man probieren?

Eine Camacho Corojo. Zum Beispiel die Monarca. Sie ist repräsentativ dafür, was Corojo-Tabak ist und was eine Zigarre aus Honduras sein kann. Meine Empfehlung ist: Geniessen Sie ohne Vorurteile und ohne nach Vergleichen zu suchen. Es ist einfach eine neue Zigarre. Und ich verspreche: Sie wird Ihnen gefallen!

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