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Widerstand gegen die Habanos-Auslistungspolitik

#ZIGARREN 12. Juli 2012

Jedes Jahr wenn die Liste mit den Havanna-Formaten auftaucht, die nicht mehr produziert werden, ist die Bestürzung unter den Aficionados gross. In den letzten Jahren sind viele Klassiker vom Markt verschwunden: Fast alle Corona-Formate, viele schlanke Formate, zum Beispiel die Serie du Connaisseur von Partagás. Von ehemals grossen Marken wie La Gloria Cubana bleiben heute im Standard-Sortiment gerade noch zwei Formate übrig. Habanos S.A. Co-Präsident Jorge Luís Fernández Maique erklärte die Auslistungspolitik letzten Herbst in meinem Interview für Cigar Clan folgendermassen: «Wenn wir von einem Format weniger als 10.000 Stück pro Jahr verkaufen, werden die Kosten einfach zu hoch. Den Break-even erreichen wir etwa ab 50.000 Stück pro Jahr.» Rücksicht auf Sentimentalitäten nimmt Habanos dabei nicht. Nun formiert sich Widerstand gegen diese Politik: Das Forum Friends of Habanos hat einen offenen Brief an Habanos aufgesetzt, in welchem die Sortimentspolitik kritisiert und eine Rückbesinnung auf die klassischen Formate und Marken gefordert wird. Wer das Anliegen unterstützt, kann den Brief online unterzeichnen. Ersetzt wurden die alten Klassiker in den letzten Jahren durch neue Formate, in der Regel grossvolumige Dampfer wie die Romeo y Julieta Wide Churchill, zuvor die Montecristo Edmundo oder jüngst die Partagás Serie E No. 2. Und der Erfolg gibt Habanos grundsätzlich recht. Die Neulancierungen der letzten Jahre sind praktisch ohne Ausnahme Verkaufsschlager geworden. Zwischen den Wünschen der engagierten Aficionados und des Gesamtmarktes klafft offensichtlich eine Lücke. Die kubanische Zigarrenindustrie wird aber gut daran tun, diese Initiative genau zu beobachten und allenfalls eben doch den einen oder anderen Klassiker unter «Artenschutz» zu stellen, auch wenn es sich wirtschaftlich nicht direkt rechnet. Immerhin geht es darum, den Support der treusten Kunden und Fans nicht zu verlieren.

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