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Das Demonstratiönchen

#POLITISCHES #ZIGARREN 23. September 2013

demonstration2 Die im Vorfeld angekündigte Demonstration vor der Inter-tabac in Dortmund hat am Samstag tatsächlich stattgefunden. Rund ein Dutzend Personen, darunter Vertreter des «Forum Rauchfrei» und der «Guttempler», demonstrierten gegen die Durchführung der Tabak-Fachmesse. Ich wollte die Gelegenheit nützen, um einmal mit einem echten Anti-Tabak-Fanatiker zu sprechen. Mein Vorhaben liess sich aber nicht umsetzen, weil die Demonstranten mit mir als Vertreter der Tabakindustrie nicht sprechen wollten. Aus der Pressemitteilung des «Forum Rauchfrei» lassen sich die Anliegen der Demonstranten entnehmen: Zunächst wehren sie sich gegen die Organisation der Inter-tabac durch die Westfalenhallen Dortmund GmbH, welche der Stadt Dortmund gehört. «Wir prüfen derzeit, wie gegen die Veranstaltung der Messen gerichtlich vorgegangen weren kann. Wir halten die Messe wegen eines Verstosses gegen Artikel 13, Abs. 2 des Gesetzes zum Tabakrahmenübereinkommen, nach dem keine staatliche Förderung des Tabakverkaufs erfolgen darf, für rechtswidrig». Abgesehen davon, dass dieses Tabakrahmenübereinkommen keine eigene gesetzliche Grundlage bildet, sondern lediglich eine Absichtserklärung beinhaltet, entsprechende Gesetze zu erlassen, wird im zitierten Artikel zur «staatlichen Förderung des Tabakverkaufs» kein Wort gesagt. Moralisch haben die Demonstranten hier aber vielleicht tatsächlich einen Punkt; dass der Staat gegen den Tabak kämpft, aber gleichzeitig die Hand aufhält und gerne die Steuern aus dem Tabakverkauf entgegen nimmt, ist in einer gewissen Weise schizophren; mit der Inter-tabac verhält es sich nicht anders. Die Demonstranten sind «die Guten», das steht für sie ausser Frage. Die Tabakbranche auf der anderen Seite, das sind die Bösen, verantwortlich für «eine Milliarde Todesfälle» im 21. Jahrhundert. Ich hätte die Demonstraten gerne gefragt, was sie gegen den gelegentlichen Genuss einer Zigarre einzuwenden haben. Obwohl ich freundlich und anständig das Gespräch gesucht habe, sind mir die Demonstranten mit Arroganz und grösster Verachtung begegnet. Auf die Verheissung eines rauchfreien ewigen Lebens mit solchen Mitmenschen will ich denn auch gerne verzichten.

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