Zurück zur Übersicht

«Die Preise werden steigen»

#MÄRKTE #ZIGARREN 20. August 2013

Der deutsche Habanos-Importeur 5th Avenue muss im neuen Cigar Journal eine schlechte Nachricht verkünden: Eine Änderung im EU-Zoll-Regime per 1. Januer 2014 hat eine massive Steuererhöhung auf Produkte aus Kuba zur Folge. Die Lasten müssen von allen Handelsstufen und voraussichtlich auch von den Konsumenten getragen werden. Ich habe mich kundig gemacht: Die Schweiz kennt das EU-Zoll-System mit den Präferenz-Zollsätzen nicht. Die Schweiz ist von dieser Steuererhöhung deshalb nicht betroffen.

Die EU hat ihr „Generalised Scheme of Preferences (GSP)“, das allgemeine Zollpräferenzschema, berarbeitet. Diese Änderungen werden am 1. Januar 2014 in Kraft treten und betreffen diesmal auch Cuba und damit letztendlich die Preise für Habanos in Deutschland. Das Ziel des GSP besteht darin, Entwicklungsländer bei der Armutsbekämpfung zu unterstützen und den Handel zu fördern. Durch Zollpräferenzen beispielsweise profitieren einige ausgewählte Länder im internationalen Handel. Das heißt, dass auf Waren aus solchen Ländern ein geringerer Einfuhrzoll zu bezahlen ist. Das GSP existiert bereits seit dem Jahr 1971. In den neuen Richtlinien profitieren nur noch 89 Länder von den Vergünstigungen. Cuba gehörte bisher zu den Ländern, für deren Waren ein ermäßigter Zolltarif zu entrichten war. Der liegt derzeit bei 9,1% vom Einkaufswert. Der normale Zolltarif dagegen beträgt 26,1%. Nun wurde Cuba von der Liste der begünstigten Länder gestrichen und der Zolltarif wird damit zum 1. Januar 2014 auf diese 26,1% steigen. Dies bedeutet eine Erhöhung um 17%. Für alle Beteiligten, Habanos S.A., die Importeure aller EU-Länder, die Tabakwarenfachhändler und nicht zuletzt die Aficionados, ist diese Änderung ein herber Schlag. Cuba gehört laut Weltbank nun zu den Ländern mit höheren mittleren Durchschnittseinkommen (upper-middle income) und ist deshalb nicht mehr auf Unterstützungsmaßnahmen angewiesen. Für andere, Cigarren produzierende Länder ändert sich im Gegensatz zu Cuba nichts. Die Dominikanische Republik beispielsweise genießt ohnehin andere Handelskonditionen mit der EU. Nikaragua und Honduras zum Beispiel rangieren immer noch auf der Liste der Länder mit geringen bis unteren mittleren Einkommen und genießen deshalb weiterhin den ermäßigten Zolltarif. Diese Erhöhung um 17% kann natürlich nicht von einem Beteiligten allein bewältigt werden. Stattdessen müssen die Lasten dieser Veränderung über die gesamte Kette vom Hersteller in Cuba, über den Importeur, den Handel bis hin zum Konsumenten verteilt werden. Momentan wird intensiv darüber diskutiert, in welcher Form man die neu entstehenden Kosten verteilt. Gespräche mit Habanos S.A. zu diesem Thema finden statt. Unvermeidlich für 5THAvenue wird es auf jeden Fall sein, die Verkaufspreise der Habanos zum 1. Januar 2014 zu erhöhen.

Weiter Entdecken